Freitag, 24. April 2009

Zauberhaft circensisch...


... stellt Euch vor, Ihr spaziert an einem lauwarmen Aprilabend am Rheinufer entlang, in den Rheinauen spielen Leute Fußball, palavern auf den Bänken oder ruhen sich einfach nur in der Abendsonne aus. Die Kastanien strecken ihre grazilen Blütenkerzen ins Blau, kleine Kinder rennen zufrieden lärmend über die Wiesen, und plötzlich taucht hinter der nächsten Pflanzung ein Wagen auf, aus Holz, altmodisch weiß und blau bestrichen, mit einer Nummer oben unterm Dach; gleich daneben noch einer, noch einer.. noch...sie stehen da Achse an Achse, in einem geschlossenen Geviert, wie eine Wagenburg im Wilden Westen, die in ihrem Inneren lebt und nach außen hin sichert. Und das tun sie eigentlich auch. Innen lebt es, und mittendrin erhebt sich pompös ein riesiger Pavillon, ein monströses aber fröhliches Zirkuszelt. Neugierig betrittst du diese Welt und bist sofort umringt von bunt gekleideten Gauklern, Händlern und 1000 verlockenden Düften nach Popcorn, gebrannten Mandeln, Zuckerwatte...

So geschehen gestern. Mit zwei geschenkten Karten durften wir eintauchen in dieses grandiose Spektakel. Die Holzbänke hatten was von Shakespeares Theater, mangells Tigern, Löwen und Bären roch es nicht nach Tigern, Löwen und Bären und auch nicht nach Sägemehl, nur nach Mensch, und die Technik, so allgegenwärtig sie auch ist, sorgt hier nur für angenehm verstärkte Effekte dieser so trubeligen und farbenfrohen Welt. Das Programm kommt ohne "laute" Sensationen aus, aber die Artisten zeigen ihre Kunststücke in vollendeter Qualität. Ein Kerl mit riesigem weißen Ballon anfänglich wie eine Mütze auf dem Kopf, dann irgendwann komplett in ihm verschwunden und in mit unterschiedlichsten Körperteilen wieder rausschauend und durch die Gegend hopsend macht den schenkelklopfenden Anfang, dann gibt es einen Jongleur, teppichdrehende Zwillinge, einen Seifenblasen in Excellence produzierenden Scheich, dressierte Pferde mit sichtlich Spaß am Programm, eine Mädchenturntruppe, einen auch gesanglich höchst talentierten dummen August, einen Seilakt zu zweit, bei dem einem wirklich die Luft wegbleibt, einen menschlichen Roboter, Verkleidungskünstler, einen Bruce-Willis-Kraftakt-Verschnitt, der die Ansprüche an die Sixpacks der anwesenden Ehemänner schlagartig um 2000% angehoben hat (bestimmt hat manch eine hat sich daran erinnert, dass sie selbst noch nicht mal über die Schwelle gehoben wurde und mit einem skeptischen Blick auf Papas Plautze lieber wieder das Programm verfolgt...), die Nummerngirls waren hervorragende Tänzerinnen, und immer wieder holte der August Publikum zu seinen verzweifelten Versuchen, auch eine Nummer auf die Bühne zu kriegen, meistens stumm, aber unmissverständlich - ein Brüller!

Ehrlich? Hätte ich die Karten nicht geschenkt bekommen, ich wäre nie auf die Idee gekommen, an einem Freitag abend mit meinem Mann in ein solches Spektakulum zu gehn. Und, ehrlich? Beim nächsten Mal ziehe ich einen Hut an, damit ich den am Ende der Vorstellung ziehen kann!

1 Kommentar:

Steffi hat gesagt…

Hallo Bea!

Dir mal liebe Grüße da lasse und gespannt auf neue Bären von Dir warte! Willkommen in der Bloggerwelt bei Blogspot!

Knuddelz, Steffi